Kerstin Schroedinger
schroedinger [at] antipolis [dot ] org
Vita
2001-2007 Studium der Visuellen Kommunikation /Medien, Hochschule für bildende Künste, Hamburg
2005 Fine Art/Timebased Media, Wimbledon School of Art, London
Die Künstlerin lebt und arbeitet in Hamburg
Preise und Stipendien
2009 Stipendium des Landes Rheinland-Pfalz für Cité des Arts, Paris
Beschreibung der Arbeit
Kerstin Schroedinger arbeitet medial zwischen strukturalem Film, Musik und Text. Sie untersucht darin Repräsentationsstrukturen in Bezug auf ihre zugrunde liegenden gesellschaftlichen und medialen Bedingungen. Dazu bedient sie sich zumeist aus bereits vorhandenem Bild- oder Textmaterial, welches in einem Prozess der übersetzenden Aneignung neu kombiniert und rekontextualisiert wird.
Dem Akustischen und Sprachlichen kommt darin eine besondere Rolle zu, die nicht als Gegenpol zum Visuellen gedacht wird, sondern vielmehr als elementarer Bestandteil dessen auftritt. Filmbilder werden enteignet, in Sprache übersetzt, sie werden zu Sprachbildern, die Momente des Visuellen aufbauen und zersetzen, allerdings ohne die Beweislast und den evidenten Charakter des visuellen Bildes zu behalten.
Es geht es dabei weniger um die Anhäufung von Lese-Kombinationen, als vielmehr um eine immer wiederkehrende kritische Analyse des Visuellen und seiner Produktivität bezüglich gesellschaftlicher Verhältnisse und Szenarien. Das Bild wird darin als immer anschlussfähig und umstritten thematisiert, womit eine Evidenz-herstellende Bildproduktion grundsätzlich in Frage gestellt wird.
Die Audio, Video und Text-Arbeiten entstehen dabei meistens in kollektiven und dialogischen Arbeitsprozessen. So auch die letzte Filmarbeit As Found, die Mareike Bernien und Kerstin Schroedinger zusammen konzipierten und realisierten. Im Mittelpunkt des Filmes steht dabei die „As-found-Ästhetik“ brutalistischer Architektur in Israel, wobei deren Prinzipien – z. B. vorgefundene Markierungen eines Ortes in die Entwurfsplanung miteinzubeziehen – im Film als Technik der Zitation selbst aufgegriffen wird. As Found untersucht dabei die in der Architektur vorgegebenen und angelegten Blickverhältnisse und setzt diese in Beziehung zu einer Suche nach Übersetzungen zwischen einem Hier und Anderswo, Projektion und Reflexion, um zu einem Ort Beziehungen herzustellen und Widersprüche formulieren zu können.