Liliana Basarab

o.T.
o.T. Keramik

lilianabasarab [at] yahoo [dot] com
www.lilianabasarab.com

Vita
1979 geboren in Galati, Rumänien
1998-2005 University of Fine Arts “George Enescu”, Iasi, Rumänien

Die Künstlerin lebt und arbeitet in Iasi, Rumänien.

Preise und Auszeichnungen
2008 Stipendium Künstlerhaus Schloß Balmoral, Bad Ems
2007 ARTIS NE(S)T Sinaia, Rumänien
2005-06 Stipendium im Pavillon/Palais de Tokyo, Paris
2004 Stipendium W 139, Amsterdam
2003 Stipendium Soumenlinna, Helsinki

Einzelausstellungen (Auswahl)
2006 Fight!, Vector Gallery, Iasi, Rumänien (mit Costel Chirila)2005 Laicitate and complicitate, insert in newspaper, Bukarest (mit Costel Chirila und Dragon Platon)
2005 Truth/s; Image beauty!, 2020 home gallery, Bukarest
2001 Beauty mark, S.P.A.C.E. Gallery, Bukarest
Gruppenausstellungen
2009 km 500 2 Stipendiaten 2008 des Landes Rheinland-Pfalz und des Künstlerhauses Schloß Balmoral, Kunsthalle Mainz
2008 same same but different, Künstlerhaus Schloß Balmoral, Bad Ems
2007 Our hospitality, EACC, Castellon, Spanien
2007 Drawings, projects..., L’appartement 22, Rabat, Marocco2006 In Pompidou Center/Pawel Althamer show, Espace 315, Centre Pompidou, Paris
2006 His life is full of miracles..., animation videotheque, Site Gallery, Sheffield, England
2006 La cabanne/the hut, Palais de Tokyo, Paris
2006 Radio kills the video stars, Frac Champagne Ardenne, Reims
2005 1m = 100 cm, Poznan, Polen
2005 Tee and video!, Locus Athens
2004 From A to B, Brincusi Centrer, Chisinau, Republik Moldau
2004 Violence of tone, W139 Gallery, Amsterdam
2003 Forces of Light, Augusta Gallery, Soumenlinna, Helsinki
2003 CarbonArt, Chisinau, Republik Moldau
2003 PROPHETIC REMIX, National Museum for Contemporary Art, Kalinderu MediaLab, Bukarest
2003 PROPHETIC CORNERS, 6th Periferic Biennal, Türkisches Bad, Iasi, Rumänien
2002 Lirysm, anxiety and other stories, Galeria gallery, Bukarest
2002 Videomarathon, Odean cinema, Chishinev, Republik Moldau
2002 >, Eforie gallery, Bukarest

Performances und Installationen
2006 Searching… mental location, Video- und Toninstallation, 6th Periferic Biennal, Türkisches Bad, Iasi, Rumänien
2006 Terra incognitaThe Koki Tanaka show, Live-Projektion im Palais de Tokyo, Paris
2006 Meeting places 1 und 2, Halle des Studentenwohnheims in Iasi, Rumänien
2006 ATTITUDES project, work-in-progress, SKC Gallery, Belgrad
2002 Kunst, work-in-progress, Palace of Culture, Iasi, Rumänien und Atas galley Cluj
2001 Periferic 5, performance, Türkisches Bad, Iasi, Rumänien
2001 Frontiera 2, Beauty mark, Öffentliches Bad, Iasi, Rumänien

KurzbeschreibungEs gehört zu Liliana Basarabs Konzept, Akteure und das Publikum in ihre Aktionen einzubeziehen. Dabei geht es um die Darstellung abstrakter Begriffe wie „Wahrheit“ oder „Schönheit“. In Bad Ems ging es um den Begriff „Individualismus“. Die Aktionen können sich über unterschiedlich lange Zeiträume erstrecken und in verschiedenen Städten beziehungsweise Ländern erfolgen. Auch die eingesetzten Mittel variieren: Hier müssen Akteure mit dem Prinzip des Scharade-Spiels den Begriff „Wahrheit“ wortlos erklären, dort müssen sie den Begriff „Schönheit“ mit Wort oder Bild auf einer an die Künstlerin adressierten Postkarte erläutern. Durch dieses Procedere zwingt sie die Beteiligten, sich aus gängigen Klischees eigene Vorstellungen von Begriffen zu bilden. Es geht ihr dabei um die Bewusstwerdung von Normen und Werten, die beständigen Veränderungen und Beeinflussungen unterworfen sind.

Auch die Bevölkerung von Bad Ems und Umgebung beteiligte Liliana Basarab an ihrer Arbeit. Auf der Suche nach der Person, die in Bad Ems am besten den Begriff des Individualismus darstellt, hinterlegte sie Fotografien von männlichen und weiblichen Kandidaten auf ihrer Homepage im Internet und
rief zur Wahl auf. Im Bewusstsein, dass diese demokratische Prozedur gerne Manipulationen unterliegt, ließ sie die Software so programmieren, dass ein fairer Wahlprozess garantiert und Mehrfachwahlen durch dieselbe Person ausgeschlossen wurden. Eine Frau gewann; Basarab fertigte ihre Büste
in Keramik und ließ sie als Frau Individualismus im Garten von Balmoral aufstellen. Das Monument wurde offiziell durch Bürgermeister Canz enthüllt und eingeweiht.
Parallel zu dieser Keramik entstanden andere, die aufschlussreich für Basarabs Verständnis von gesellschaftlichen Abhängigkeiten sind. Es sind kleine Tischskulpturen, die an jene der Wiener Werkstätte erinnern; zum Beispiel japanische Sandalen einer vierköpfigen Familie, die nebeneinander stehen. Allerdings verbindet der hintere Riemen alle Sandalen zusammen, sodass kein Mitglied der Familie einen Schritt ohne die anderen machen könnte. Ebenso stellt sie zwei Fußballer der gegnerischen Mannschaften dar; allerdings teilen sie sich das mittlere Bein, als Ausdruck der Interdependenz der beiden Mannschaften: denn fällt die eine weg, gibt es kein Spiel!

Danièle Perrier

aus: Balmoral km 500/2, Jahrbuch 2008/2009, Teil 1 (= Katalog zur Ausstellung km 500 2 in der Kunsthalle Mainz), Berlin: argobooks, 2009. S. 25.