Karin Missy Paule Haenlein
karinmissypaule [at] gmail [dot] com
www.karinmissypaule.de
Vita
1971 geboren in in Mainz
1992-99 Hochschule für bildende Künste Hamburg
1996-97 École Supérieure des Beaux-Arts Marseille
Preise und Auszeichnungen
2008 Stipendium des Landes Rheinland-Pfalz für Cité des Arts, Paris
2006-07 Atelierstipendium Goldbekhof Hamburg
2006 Einzelförderung der Stadt Hamburg
2003-04 Stipendium des DAAD, Brasilien
2002-03 Arbeitsstipendium der Stadt Hamburg
2000-01 Stipendium des Deutsch-Französischen Jugendwerk in Rennes
1999 Atelierstipendium, Ateliers de la Ville Marseille
Ausstellungen (Auswahl)
2009 Frontbildung, 1#lecture, Rex, Belgrad
2009 km 500 2 Stipendiaten 2008 des Landes Rheinland-Pfalz und des Künstlerhauses Schloß Balmoral, Kunsthalle Mainz
2009 MAN SON – Vom Schrecken der Situation, Hamburger Kunstverein, Hamburg
2008 The Ikob Collection, IKOB – Museum für Zeitgenössische Kunst
Eupen, Eupen
2008 Triennale der Fotografie, Hamburg
2006 Stile der Stadt, Kunst und Konsumarchitektur, Hamburg
2006 Haunted, Feld für Kunst, Hamburg
2005 IKOB, Museum für zeitgenössische Kunst Eupen, Belgien
2003 Blickdichterinnen, Schloß Agathenburg
2003 Projekt Gropiusstadt Berlin
2002 10, Kunsthaus Hamburg
2001 Index, Ernst- Barlach Halle, Hamburg
2001 Aux Voyageurs, Rennes
2001 Re//Mir, St. Petersburg
2001 Agreggate, Kunsthalle Kornwestheim
2001 Nordwestkunst, Kunsthalle Wilhelmsburg
1999 Madeleine, Galérie des Beaux Arts, Marseille
1998 The Royal Chamber, Break 21, Lubljana
Kurzbeschreibung
Bei Karin Missy Paule ist es der Körper, der den Raum erkundet. In ihren Fotografien wie Flurstand oder Bettfliege sieht man eine Frau in ungewohnten Posen den Raum skulptural besetzen. Die Positionen sind so extrem, dass sie nur für kurze Zeit eingenommen werden können und als solche an Erwin Wurms Skulpturen für Minuten erinnern. Doch nicht Humor, sondern Einsamkeit ist das vorherrschende Gefühl. Dies wird in Bildern wie Beistellrolle, in denen ein unbeteiligter Mann auf einem Bett sitzt, noch verstärkt. Hier lässt sich der Titel auf die Rolle der Frau übertragen, die selbst durch ihr extremes Verhalten keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken vermag und nur wie ein Versatzstück im Raum steht.
Der Raum als Schauplatz von Gefühlen: Die Installation Grün ist die Hoffnung, weiß der Tod, die aus einem möblierten grünen Raum mit mehreren Fernsehgeräten besteht, auf denen verschiedene Sequenzen desselben Films laufen, thematisiert die Anwesenheit des Abwesenden. Im Zimmer selbst verweist alles auf Erinnerung; es scheint, als sei der Ort zu einer bestimmten Zeit stehen geblieben. Neben den Schwarzweißfotografien trägt vor allem der grünliche Ton der Wand und die Lichtführung dazu bei, zeitliche Distanz zu schaffen. Auch das Foto im Leuchtkasten von my family...oder so andere Kleinigkeiten, die nicht wirklich radikal sind ist alt und vergilbt, wodurch das Erinnerungsbild als eine vergangene Idylle, die im Widerspruch zu den aktuellen Aussagen der abgebildeten Personen steht, gekennzeichnet wird.
...,weiß ist der Tod wird in der Installation durch den vollkommen in Weiß gehaltenen Film auf den fünf Monitoren dargestellt. Doch dadurch, dass die Frau handelt, wirkt sie wesentlich realer als das inszenierte Zimmer. Allerdings ist sie im weißen Zimmer „wie eingekerkert und einsam“. Auch ihr Versuch, eine Verbindung zum grünen Zimmer durch Abreißen der Tapete zu schaffen, scheitert und verdrängt sie in die Grabesstille. Die Umkehr zwischen der statischen Präsentation des grünen Zimmers und der lebendigen Szene in Weiß verweist auf die tatsächliche Situation: Der Tod ist real, die Hoffnung dahin.
Danièle Perrier
aus: Balmoral km 500/2, Jahrbuch 2008/2009, Teil 1 (= Katalog zur Ausstellung km 500 2 in der Kunsthalle Mainz), Berlin: argobooks, 2009.S. 31.