Ella Klaschka
ellarchi [at] gmx [dot] de
Vita
1969 geboren in Kaiserslautern
1989-96 Studium der Visuellen Kommunikation; Hochschule der Künste, Berlin;
California Institute of the Arts, Valencia; University of the West of England, Bristol
Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin
Preise und Stipendien
2008 Cité des Arts, Paris
2007 Goldrausch art IT, Berlin
2002-04 Jan van Eyck Academie, Maastricht
Ausstellungen (Auswahl)
2009 km 500 2 Stipendiaten 2008 des Landes Rheinland-Pfalz und des Künstlerhauses Schloß Balmoral, Kunsthalle Mainz
2007 Y alzar velas, Marte Upmarket Arte Contemporáneo, Montevideo
2007 Take Me to The Edge of Heaven – Goldrausch 2007, Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Berlin
2007 Futurama or Re-Inventing Tradition, Collegium Hungaricum, Ungarisches Kulturinstitut, Berlin
2006 When Artists Say We, Artists space, New York
2006 The Artist and the Book, Pelham Art Center, New York
2006 Anspach Center, Galleries Anspach, Brüssel
2005 Summer-Festival, Recyclart, Brüssel
2005 K-Market, Ravenstein Galleries, Brüssel
2004 Dass die Körper sprechen, auch das wissen wir seit langem*, Generali Foundation, Wien (mit Olivier Foulon)
2003 Entre Deux (The Precise Height of Women), Entre Deux/ehem. Bonnefanten Museum, Maastricht. Mit Ayreen Anastas
2003 Entre Deux (What She Said?), Entre Deux Center/ehemaliges Bonnefanten Museum, Maastricht (mit Ayreen Anastas)
Projekte
2009 Bar Vulkan, Florenz, Berlin, Ulm, Istanbul, Maastricht
2007 Tag des Aktivist, Performances und (Auf-)führungen im Rahmen der Ausstellung Kongress der Futurologen, Aktivist, Eisenhüttenstadt (mit Beatrice Jugert und Alice Münch)
2007 Kino Abend – Many Small Acts by Many Participants, Performanceabend, Collegium Hungaricum, Ungarisches Kulturinstitut, Berlin (mit Alice Münch)
2006 Beiträge für ALTE ARTE, Kunst- und Kulturmagazin des staatlichen Fernsehens Moldavien
2006 Automatic Pilotless Ignition (API), Performances, Lectures, Public Readings and Other Restricted Activities, im Rahmen von Bookish Weekend, Jan van Eyck Academie, Maastricht. Mit Olivier Foulon und Antony Hudek
2005 When She Went She When? Dress Rehearsal, Performance, BLESS, Berlin
2004 Thats Entertainment, Sing-Along Evening, im Rahmen der Film- und Performancereihe Vollevox, Petit Théâtre Mercelis, Brüssel (mit Olivier Foulon)
2003 On Collaboration, Performance, im Rahmen von Kind Teams & Team Kinds der 16 Beaver Group, New York, in 24/7 Wilno-Nueva York, Contemporary Art Center, Vilnius LT (mit Ayreen Anastas)
2003 Step up to the Mic II, Sing-Along Evening, Jan van Eyck Academie, Maastricht (mit Olivier Foulon und Gyan Panchal)
2003 Step up to the Mic, Sing-Along Evening, Jan van Eyck Academie, Maastricht (mit Olivier Foulon und Michael Worthington)
2001 Errant Bodies presents...Contemporary Art, Music and Poetry aus Los Angeles, Haus des Lehrers, Berlin (mit Brandon LaBelle)
Kurzbschreibung
La scène est à Paris. So lautet der Titel des Kataloges von Ella Klaschka. Oder ist es das Drehbuch eines Theaterstücks? Die äußere Form des bescheidenen Heftes mit dem kursiv gesetzten Titel, schlicht in einem dunkleren Feld platziert, und der Titel selbst sprechen dafür. Was hat dieser Titel an sich, der wortwörtlich lautet „Die Szene findet in Paris statt“? Von welcher Szene ist die Rede? Oder sollte es allgemeiner „Schauplatz Paris“ heißen? Auf Anhieb lässt sich die Frage nicht beantworten. Auf der ersten Innenseite wird der Titel des Covers in gleicher Schrift wiederholt, mit dem Unterschied, dass der Satz mittig erscheint und nun als Ortsangabe verstanden wird. Die Szene findet in Paris statt – dort, wo die Seine unter den Brücken fließt und wo der Eiffelturm steht.
Auf der dritten Seite wird in anderer Schrift der eigentliche Ort der Handlung geschildert: Das Zimmer, welches sich verwandelt und dabei nach wie vor ein Zimmer darstellt, verweist einmal mehr auf die sich wandelnde Bühne im Theater und zugleich den Ort des Geschehens. Zwischen den knappen Sätzen immer wieder bewusst leere Seiten, wie um die verstreichende Zeit zu materialisieren.
Auf Seite 5: Ein Foto, ein Blatt Papier, ein Büchlein auf schwarzem Hintergrund; ein Motiv, welches auf weiteren Seiten, in Größe und Zusammenstellung variierend, wiederkehrt. Es ist der gedankliche Raum, in dem sich der Benutzer des Zimmers bewegt, seine Art, das Zimmer mit seiner Präsenz zu erweitern.
Auf Seite 7 wechselt die Sprache: „What her writing meant“. Eine Beziehung aus der Ferne tritt in Szene. Die nächste Doppelseite gibt den Schlüssel zum Verständnis der Handlung: nochmals das Foto mit dem Bildtitel La nuit de Népomucène; links gegenüber: übereinander gestapelte Gläser auf einem Tablett. Die Szene wirkt feierlich. Sie ist einem Buch entnommen, welches von Rollentausch zwischen Herrschaft und Dienerschaft handelt. Tausch, Wandel, Veränderung sind wesentliche Lebenserfahrungen. Auf das unausweichliche Kontinuum der Wiederholungen, die ein Leben bestimmen, verweist der darauf folgende Text: „and why it was as it was“... Mit der Feststellung
„it was summer, it was hotter, we were younger“ wird die Handlung in die Vergangenheit verlegt. Der Vorhang fällt.
Danièle Perrier
aus: Balmoral km 500/2, Jahrbuch 2008/2009, Teil 1 (= Katalog zur Ausstellung km 500 2 in der Kunsthalle Mainz), Berlin: argobooks, 2009. S. 28.