Daniel Schürer

dschuerer [at] hotmail [dot] com
www.via113.de
Vita
1965 geboren in Biberach a. d. Riss
1971-74 Wohnort Cannobio/Italien, Schulbesuch in Locarno, Schweiz
1986 Abitur
1987-88 Ausbildung als Sommelier/Parkhotel Wehrle/Triberg
1989-91 Studium an der Kunst- und Theaterschule CNI, Imperia (I)
1991-98 Studium der angewandten Kulturwissenschaften in Hildesheim
1992 Eröffnung des Kunstraums Via 113
1997 Einführung des Kunstraum Schürer als flexible Einrichtung
1999 Diplomarbeit: Die Konsequenz im Rahmenbau oder Wie ich mein Bild
aufhänge
Seit 1992 Kunstverein Via 113

Preise und Auszeichnungen
2008 Stipendium Künstlerhaus Schloß Balmoral, Bad Ems
2007 Jahresstipendium des Landes Niedersachsen 2007

Ausstellungen und Projekte im öffentlichen Raum (Auswahl)
2009 fully booked, ehemaliges Hotel Beethoven, Bonn
2009 km 500 2 Stipendiaten 2008 des Landes Rheinland-Pfalz und des Künstlerhauses Schloß Balmoral, Kunsthalle Mainz
2008 Mein Gott, Schürer! Wenn ein Name zum Programm wird., Syker Vorwerk – Zentrum für Zeitgenössische Kunst, Syke
2008 same same but different, Künstlerhaus Schloß Balmoral, Bad Ems
2008 Galerie Via113/Schloss Balmoral, Künstlerhaus Schloß Balmoral, Bad Ems
2007 GEWÄCHSHAUS/Einsteinarena, Universität Hildesheim
2006 Zimmer von Bürgern, Jahresprojekt
2006 Vereinigte Schiffsbauwerft Schürer & Töchter
2006 TAFELRUNDEN 1-4, Hildesheim / Dom, Rathaus, Fachhochschule, Fels
2006 Retroperspektive – späte Ansichten, Internationale Kunsthalle-Portable
2006 RAUMFORSCHUNG Berlin /Hildesheim
2006 Niedersächsische Herbstausstellung, Kunstverein Hannover
2006 MZKhd – Museum Zeitgenössischer Kunst Heudeber-Danstedt
2006 LANDESBÜHNE NIEDERSACHSEN
2006 Glauben und Wissen Haus, Haus der Kunst, München
2006 Einführung des Zeichners des Monats Kunstverein Via113
2006 DIE REDE, Hildesheim
2005 Uma curta metragem sobre um piscar de olhos, Internationale Kunsthalle Porto II
2005 Um pequeno passeio sobre Ausschwitz-Birkenau, Porto
2005 Rua Migi Bombi, Porto
2005 MAKING-OFF, Kunstverein Hildesheim+Via113
2005 Diplomatische Vertretung Deutschland, Porto
2005 DIE REDE, Hildesheim
2005 Der Schürer kocht, Palais Donaustadt, Wien
2004 Skulptur im öffentlichen Raum, Hildesheim
2004 KAUFHAUS Via113 + Versteigerung, Hildesheim
2004 Herbstausstellung Niedersachsen / Kunstverein Hannover
2004 Einstein Appartement, Hildesheim
2004 Einführung des whiteboard / indoor-version, Porto
2004 Einführung des CLAP-Pensionszimmer, Hildesheim
2004 Bilder einer Herbstausstellung, Hildesheim
2003 Israel-Projekt, Via113 / Hildesheim – Land Niedersachsen
2003 Eröffnung der INTERNATIONALEN Kunsthalle / mobile
2003 Eröffnung der INTERNATIONALEN KUNSTHALLE Porto I
2003 Einladung zum blinde date, Kunstverein Hannover
2003 Einführung des whiteboard, Hildesheim
2002 Hildesheimer Kunstrundgänge
2001 whiteboard 1 / Porto (Holztafeln in der Galerienstraße Rua M. Bombarda )
2001 Land Thüringen & Zeulenroda
2001 Künstler-Vorort Programm Hildesheim 2002
2001 Klosterbruder Schuerer zu Gast – Zeulenroda erleben
2001 Expeditions ins Kunstreich, Museumsquartiers Wien/ MQ 2

Kurzbeschreibung
„Die unendliche Geschichte des D. Schürer.“ So könnte der Titel seines Katalogs lauten, der aus seitenfüllenden Bildstreifen besteht. Nicht das einzelne Bild, nicht deren Abfolge sind wichtig, sondern die Dichte der Informationen: Ausstellungsansichten, Fotoarbeiten, Erinnerungsbilder werden für den Betrachter zum erzählenden Bilderregen oder verschwinden im ornamentalen Nichts. Der tatsächliche Titel des Katalogs ist französisch und lautet: Si t’es blanc, t’es raciste, Si t’es bronzé, t’es un sale étranger, übersetzt: Wenn du weiß bist, bist du Rassist, wenn dunkelhäutig, ein verdammter Ausländer. Die Verurteilung des anderen ist immer eine Frage des Standpunktes, und meistens wird der Blickwinkel durch den Standort bedingt. Man kann die Aussage auch so verstehen, dass in einer Welt, in der man für den einen oder den anderen immer auf der falschen Seite steht, letzten Endes Freiräume des Denkens entstehen.
In Balmoral konzentrierten sich viele seiner Aktionen auf den Kunstbetrieb: Die Galerie Via 113 – Dependance seines Kunstvereins – präsentierte in regelmäßigem Turnus die Evolution seiner stets
im Wandel der Deutung mutierenden Installation; Balmoral selbst mutierte im Wandel der Beflaggung zwischen Polizeistation und Märchenschloss. Eine zehn Meter lange Tafel an den Bahngleisen gab vor, Dr. Beinebergs Schönheitsfarm zu sein. Er eröffnete die Internationale Kunsthalle Rheinland-Pfalz – ein vor Ort gefundenes Aquarium, das für die Dauer des Stipendiums regelmäßig bespielt und dem Künstlerhaus zur weiteren Betreuung überlassen wurde.

Schürer ist Konzeptkünstler. Das hindert ihn nicht, in jeder Hinsicht auch haptisch-sinnlich zu sein: Er stickt, näht, zeichnet, malt, und seine Installationen können barocke Opulenz erreichen. Zu jedem Anlass wird selbst gebackenes Brot und Wein serviert – ein Kommunikationsfaktor fast religiösen Charakters. Sehen, schmecken, riechen gehören dazu. Wie wesentlich der Geruchssinn für Schürer ist, geht aus dem Text Hildesberg & Heidelheim hervor: „Man sagt, dass es nicht möglich ist, seinen eigenen Geruch wahrzunehmen. Ich kann es und ich mag es.“ Sich selbst riechen, sich selbst mögen; dort sein, wo man sich riecht, das ist vielleicht die neue Standortbestimmung für Migrationskünstler.

Danièle Perrier

aus: Balmoral km 500/2, Jahrbuch 2008/2009, Teil 1 (= Katalog zur Ausstellung km 500 2 in der Kunsthalle Mainz), Berlin: argobooks, 2009. S. 35.