Christiane Haase

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www.christianehaase.de

Vita
1974 geboren in Berlin
1995-97 Studium der Architektur/ Stadt- und Regionalplanung an der Bauhaus-Universität Weimar
1997-2003 Studium der Freien Kunst an der Bauhaus-Universität Weimar
2001-02 Studium an der Nagoya Zokei University of Art and Design, Nagoya, Japan
2003 Diplom an der Bauhaus-Universität Weimar, Freie Kunst
2003-04 Graduiertenstudium an der Bauhaus-Universität Weimar
2003-07 Lehraufträge an der Bauhaus-Universität Weimar und der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
2006-07 Gaststudium am Institut für Künstlerische Keramik und Glas, Höhr-Grenzhausen
2008 mehrmonatiger Aufenthalt in China

Preise und Stipendien
2009 Artist-in-Residence, Daglicht/Beeldenstorm, Eindhoven, Niederlande
2008 DAAD Stipendium für China
2008 Emy-Roeder-Preis
2008 Austauschstipendium des Landes Rheinland-Pfalz mit Fujian, China
2007 Arbeitsaufenthalt Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop
2006 Thüringer Landesstipendium des Freistaats Thüringen
2006 Stipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn
2006 Marion-Ermer-Preis 2006
2006 Artist in Residence am European Ceramic Work Center, ´s- Hertogenbosch, Niederlande
2004 Publikumspreis beim Saar-Ferngas-Förderpreis Junge Kunst 2004
2003-04 Graduiertenstipendium des Freistaates Thüringen
2001/02 einjähriges Stipendium der Nagoya Zokei University of Art and Design, Nagoya, Japan
2001 Förderpreis für Bildende Kunst des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (beim 15. Bundeswettbewerb Kunststudenten stellen aus, Bonn)

Einzelausstellungen
2009 Made in China, Kunstverein Ludwigsburg
2009 Wild Card, Galerie UP art, Neustadt a. d. Weinstraße
2008 On the other side, Stir Gallery Shanghai (mit  Hu Xing Yi)
2005 Parasites, Galerie im Kunsthaus Erfurt
2004 Galerie UP art, Neustadt a. d. W.
2004 Alien Season, Spielhaus-Morrison Galerie, Berlin
2003 Alien Tools - Werkzeuge für ungeahnte Aufgaben, Phyletisches Museum Jena
2002 Lost, Gallery MSSOHKAN, Kobe, Japan
2002 Alien Invasion, N-mark, KIGUTSU, Nagoya, Japan

Gruppenausstellungen (Auswahl)
2009 FOURTYONE-minutes, Galerie Petra Nostheide-Eÿcke, Nettetal
2009 km 500 2 Stipendiaten 2008 des Landes Rheinland-Pfalz und des Künstlerhauses Schloß Balmoral, Kunsthalle Mainz
2008 Emy-Roeder-Preis 2008, Kunstverein Ludwigshafen a. Rh.
2007 Wunder über Wunder, Kunsthalle Erfurt
2007 Stip.Visite, Kunststipendiaten 2005/2006 des Landes Thüringen, Landtag, Erfurt
2006 Oud & Nieuw, Galerie UP art, Neustadt,
2006 Marion Ermer-Preis 2006, Neues Museum, Weimar
2006 Kunst in Bewegung/ On the Move, Kunstverein Ludwigsburg
2006 Jahresausstellung der Darmstädter Sezession, Darmstadt
2006 Happy Birthday, Kunsthaus Erfurt
2006 freeze, Galerie des Lankreises Rügen, Putbus
2005 Transmission, Neues Museum, Weimar
2005 Stipendium Bildende Kunst 2006 - Plastik, Städtische Galerie Iserlohn
2005 Die entblößte Farbe Rosa, Museum der University of Fine Arts and Music, Tokyo, Japan
2004 Ausstellung zum Saar-Ferngas-Förderpreis, Saarland Museum, Saarbrücken, Kunstverein Trier, Kunstverein Ludwigshafen
2003 Vierzig mal 40 x 40, Kunstverein Rügen
2003 Flotsam und Jetsam, Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Berlin
2003 Aufschaukeln, Symposium „Kunstlandschaft 9, Kunsthaus Flora, Berlin
2001 Time Lag, Nagoya New Citizen Gallery, Nagoya, Japan
2001 15. Bundeswettbewerb Kunststudenten stellen aus, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn
2000 wash & wear, Kunsthaus Hamburg
2000 Auf Montage, Goethe-Institut Oslo, Gallerie 21:25, Oslo und E-Werk, Weimar
1999 wash & wear , Städtische Galerie KUBUS Hannover u. Leopold-Hoesch-Museum Düren
1998 body in the box, media lab Galerie eigen+art, Leipzig

Kurzbeschreibung
In den Keramikskulpturen von Christiane Haase entdeckt man eine skurrile Welt amorpher Organismen, die an unbekannte Wesen der Meere und Lüfte erinnern, aber und auch an innere Organe des Verdauungssystems und des Blutkreislaufs. Die perfekte Oberflächenstruktur der Glasur und die nuancierte, feinfühlige Farbpalette, die bis in die tieferen Ebenen der durchfurchten Objekte eindringt, zeugen von malerischer Qualität und verleihen den Objekten eine außerordentliche Anziehungskraft, die sich manchmal auch in Repulsion verwandeln kann. Darin äußert sich die Ambivalenz eines jeglichen Lebewesens, das nicht nur schön und attraktiv, sondern auch verletzlich, hässlich und unangenehm sein kann.
Eine Reihe dieser Zwitterformen hat als Bezeichnung ein „C“ vor einer Nummer. „C“ steht für „creation“, womit die potentielle Entwicklung natürlicher Prozesse außerhalb der Normen gemeint ist. Denn erst der Kontrollverlust über die Materie ermöglicht neue Konstellationen, wirkliche Lebendigkeit. Auch in deren Präsentation wird die Veränderbarkeit dieser teils sehr großen Keramiken angesprochen: Die Objekte liegen auf einem Podest oder am Boden, balancieren auf einer Vogelstange in einem Käfig oder sitzen auf einer Stuhlkante. So können sie in immer neue Zusammenhänge gestellt werden.
Mit Titeln wie Vertrauen oder Die Versuchung und Parasit verweisen die Skulpturen allerdings auch auf die menschliche Gefühlswelt mit ihren besitzergreifenden Emotionen – den negativen wie Angst, Verletzbarkeit, Eifersucht oder Neid, aber auch den positiven wie Liebe und Vertrauen. Es geht dabei um das Extreme, Auswuchernde und Wilde dieser Gefühle, die dem Kontrollverlust über sich selbst entspringen und parasitär und unaufgefordert von einem Besitz ergreifen.
Ahne und Alien sind weitere aufschlussreiche Bezeichnungen: Während Ahne auf die Verwurzelung des Lebens in einer biologischen Kette verweist, steht Alien für die Auseinandersetzung mit dem Fremden, dem Unbekannten. Dabei geht es nicht um die Berührung mit Außerirdischen, sondern um die Fremdheit, mit der jedes Kind und auch jeder Reisende konfrontiert wird. So gesehen sind die Skulpturen von Haase sowohl der naturwissenschaftlichen Perspektive als auch der kulturellen Tradition verpflichtet.

Danièle Perrier

aus: Balmoral km 500/2, Jahrbuch 2008/2009, Teil 1 (= Katalog zur Ausstellung km 500 2 in der Kunsthalle Mainz), Berlin: argobooks, 2009. S. 27.