Bea Emsbach

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Vita
1965 geboren in Frankfurt a. M.
1965 geboren in Frankfurt a. M.
1991 Kunststudium an der Hochschule für Gestaltung Offenbach
1995 Studienaufenthalt in Krakau und Zakopane / P, im Rahmen eines Austauschsprojektes der Jan-Matejko- Akademie für bildende Künste Krakau
1998 Diplom
2000 Arbeitsaufenthalt in Venedig
2005 Arbeitsaufenthalt in Südkorea
Die Künstlerin lebt und arbeitet in Frankfurt a. M.

Preise und Stipendien
2009 Aufenthaltsstipendium „Kunstnetzwerk“, Wien
2007 Preis der Künstlerhilfe Frankfurt
2006 AMI Award für Zeichnung, Linz
2005 Seoul – Scholarship, Amt für Wissenschaft und Kunst, Frankfurt a. M.
2004 Stipendium Künstlerhaus Schloss Balmoral
2003/4 Maria Sybilla Merian Preis des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst
2003 Preis der Darmstädter Sezession
2001 Hessische Kultur GmbH, Arbeitsstipendium des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst
2000 Stiftung Künstlerdorf Schöppingen, NRW, Arbeitsstipendium
2000 Centro Tedesco di Studi Veneziani, Venedig, Forschungsstipendium
1999 Kunstfonds Bonn e. V., Arbeitsstipendium „Die Kunst der Linie“, Österreich, Preisträgerin

Einzelausstellungen
2010 Hautsache, Kunstnetzwerk Wien
2009 Tarnhaut, Galerie Perpétuel, Frankfurt a. M., und Phoebus Rotterdam Galerie, Rotterdam
2008 Haushaut, Städtische Museen Jena
2007 Nährkleid, PHOEBUS Rotterdam Galerie
2007 Fremde Frauen, Kubin-Haus in Zwickledt, Wernstein am Inn/A
2007 Gästezimmer, BKI Darmstadt (mit Edwin Schäfer)
2007 Neue Arbeiten, Galerie Hengevoss-Duerkop, Hamburg
2006 Galeria May Moré, Madrid (mit Katja Eckert)
2006 Œuvres récentes, Galerie RX, Paris
2005 Alien Women, IASK, Goyang/Seoul, Korea
2005 Figürliche Zeichnungen im Dialog (mit Sonja Alhäuser), Wilhelm-Hack Museum, Ludwigshafen und Darmstädter Sezession, Mathildenhöhe, Darmstadt
2004 Alien Women, Künstlerhaus Schloß Balmoral, Bad Ems
2003 Rheologie- weiche Systeme, Galerie Eugen Lendl, Graz (mit Edwin Schäfer)
2003 Inside of me-inside of you, Torstraße 111, Berlin (mit Corinna Meyer)
2002 Infra-ultra, Hospitalhof Stuttgart (mit Edwin Schäfer)
2002 finger, links, Auswärts Kunstraum Frankfurt a. M.(mit Edwin Schäfer)
2001 Die Anthropologin zuhause, Institut für moderne Kunst Nürnberg
2000 Mikrokosmonaut, Forum 1822, Frankfurt a. M.
1999 Zeichen und Wunder, Galerie Anita Beckers, Frankfurt a. M.
1997 Falten im zähflüssigen Raum, Ausstellungsraum Fahrradhalle, Offenbach 1997 Schaubild, Ausstellungsraum Schnitt, Köln

Gruppenausstellung
2009 Bring mir ein Gras vom Rand der Bildebene, II. Kapitel, Atelierfrankfurt, Frankfurt a. M.
2009 Fabulös – Konstruktionen des Imaginären, Kunstverein Landau
2009 Fallminen am Werk, Gutleut 15, Frankfurt a. M.
2008 Einen Augenblick - Bitte, Kunstverein Bad Salzdetfurth
2008 Weihnachten08, bewohnte Kunst Installation, Darmstadt
2008 Paperfile #3, Galerie oqbo, Berlin
2008 A l’intérieur de la vue, Kunsthalle Göppingen
2008 Zeichnungen und Objekte, Kunstverein Paradigma, Linz
2008 Bodenlos, U.F.O., Frankfurt a.M.
2008 Accrochage, Galerie Hengevoss-Dürkop, Hamburg
2008 Paar/Unpaar, Kunstverein Pforzheim
2008 Zeichnen, Kulturbahnhof Eller, Düsseldorf
2008 Familientreffen, AtelierFrankfurt, Frankfurt a.M.
2007 Clima da rigenerazione, Change + Partner, Rom
2007 Gestalte/Create! 175 Jahre Hochschule für Gestaltung Offenbach, Museum für Angewandte Kunst Frankfurt a.M.
2007 Kunst Zürich 07
2007 Gwangju Artvision, Museum of Contemporary Art, Gwangju Südkorea
2006 Lend Me Your Ear, Kunstverein Bad Salzdetfurth e.V.
2006 Medizin im Spiegel der zeitgenössischen Kunst, Museum Ahlen
2006 Future Inhabitants, into-berlin, Berlin
2006 2005 Remix, Galerie Hengevoss-Duerkop, Hamburg
2005 Corps en état, Galerie RX, Paris
2005 ... Endreime..., Galerie Hengevoss-Duerkop, Hamburg
2005 Nicht mit Steinen werfen, Galerie Anita Beckers, Frankfurt a. M.
2004 Neun Unterscheidungen zur Zeichnung, Neuer Kunstverein Aschaffenburg
2004 In erster Linie, Fridericianum, Kassel
2004 Jahresausstellung der Stipendiaten 2004, Künstlerhaus Schloß Balmoral, Bad Ems
2003 Über Menschen-Übermenschen, Modena, und ACC Galerie, Weimar
2003 System Leben, Binz 39, Zürich
2003 Bankett-Metabolismus, ZKM Karlsruhe und Medialab, Madrid
2002 Zeichnung, Galerie Hengevoss-Duerkop, Hamburg
2001 Strange Attitudes, Galerie Anita Beckers, Frankfurt
2001 Kabinett der Zeichnung, Ausstellung ehemaliger Stipendiaten des Kunstfonds Bonn im Kunstverein Stuttgart
2000 Kunsthexen, Museum Bochum
2000 Kabinett der Zeichnung, Ausstellung ehemaliger Stipendiaten des Kunstfonds Bonn im Kunstverein Düsseldorf
2000 Avesta Art, Biennale Avesta, Schweden
2000 August – Augustine - die Hitze, Galerie De Ligt, Frankfurt
1999 Untitled, Galerie Marion Fricke, Düsseldorf
1999 Unsichere Grenzen, Kunsthalle zu Kiel
1999 Körperinszenierungen, Schauspiel Frankfurt
1998 Es grünt so grün, Kunstverein Bonn
1996 L'entretien infini, Positionen des Zeichnens, Kunstverein Baselland/CH

Essay zur Ausstellung „Transmission“
Das gesamte Oeuvre von Bea Emsbach ist der Erforschung der menschlichen Natur und der zwischenmenschlichen Beziehungen, respektive der gegenseitigen Abhängigkeiten gewidmet. Ihr wichtigstes Ausdrucksmittel ist die Zeichnung; gelegentlich bringen Buchsbaumobjekte einen plastischen Akzent und neuerdings gestaltet sie Figuren aus PVC-Knetmasse.

Alle Zeichnungen sind in roter Tinte gezeichnet oder, wie in der jüngsten Werkgruppe, aquarelliert. Während die früheren Arbeiten der Beutezüge im Bodensatz der Wissenschaften vollkommen zeichnerisch ausgeführt wurden, gewinnen die neuen Blätter eine intensive malerische Qualität. Auch inhaltlich lässt sich eine Verschiebung feststellen: Im Zyklus der Beutezüge tragen die Menschen Attribute und Organe nach außen gestülpt und sind durch Nabelschnüre miteinander verstrickt. Die neuen Zeichnungen mit Titeln wie Taufe, Die Gabe, Haut und ich, Opfer, Judith II oder auch Reigen verweisen auf Rituale – heidnische und christliche. Die Gabe zum Beispiel lässt unschwer Dürers Adam und Eva als Quelle erkennen. Auffallend ist, dass Bea Emsbach in ihren Darstellungen die Interpretation offen lässt: man kann Die Gabe positiv verstehen, als die Geste des Schenkens oder auch als die wissende Verführung, worauf der geläuterte Blick von Eva zu deuten scheint. Häutung wiederum greift das Thema des schmerzhaften Wandlungsprozesses auf: hier wir die Loslösung aus der eigenen Haut zur Bedingung der Erneuerung.

Und genau um die Wahrnehmung der Veränderung dreht es sich bei der Skulptur von Hermaphrodit: Staunen und Unsicherheit kennzeichnen den eben zum Zwitter verwandelten Hermaphrodit, der auf einmal seine Andersartigkeit, sein sich fremd sein wahrnimmt. Ähnliches gilt auch für die Femme Sauvage, die mit ihren vielen Busen mit der Darstellung der antiken Fruchtbarkeitsgöttin Artemis Ephesia vergleichbar ist. Doch wo sind Sicherheit und Strahlen der Göttin geblieben? Unbehagen liest sich aus der Scheu der unsicher stehenden, die Arme vor den Busen verschränkenden Frau. Dabei überrascht der lebendige Ausdruck der Augen, deren Blick Wissen und Schüchternheit zugleich ausdrückt.

Das Werk von Bea Emsbach reiht sich in den Strukturalismus ein, vor allem in seiner Prägung durch Lévi-Strauss, der keine wesentliche qualitative Differenz zwischen Begrifflichem und (vermeintlich) Primitivem, zwischen Kultur und Natur anerkannte. Sein Buch Das wilde Denken scheint dem gesamten Oeuvre von Bea Emsbach als Leitgedanke Pate zu stehen, wobei die frühe Werkgruppe, darauf weist Verena Kuni (Bea Emsbach. Beutezüge im Bodensatz der Wissenschaften. Verlag für moderne Kunst Nürnberg, 2002. S.28f.) hin, keine Schuld kennt, die aktuellen Werke hingegen sehr wohl aus dem Bewusstsein von Schuld und Gewalt und dem damit verbundenen Bedürfnis nach Erneuerung sprechen. Durch die Tatsache, dass die Menschen oft eine symbiotische Verbindung zur Natur eingehen, schwebt die Interpretation zwischen Schönheit und Grausamkeit, zwischen Ursprünglichkeit und Zivilisation mit allen ihren Vor- und Nachteilen.
Danièle Perrier

Die Ausstellung „Transmission“ ist vom 28. März – 31. Dezember 2010 in der Nassauischen Sparkasse Wiesbaden zu sehen.